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ÖKOPROFIT – Warendorf spart sich die Welt schön

„Ressourcenverbräuche reduzieren, nachhaltig wirtschaften, Wettbewerbsfähigkeit stärken und dabei noch Kosten einsparen.“ Klingt wie der heilige Gral der Betriebswirtschaft. Oder wie die Wunschliste eines Managers kurz vor Weihnachten. Im Kreis Warendorf gibt’s das jetzt sogar zum Mitnehmen: ÖKOPROFIT – ein Programm, das verspricht, die Umwelt zu retten und dabei noch die Bilanz aufzuhübschen.

Landrat und Wirtschaftsförderung klopfen sich gegenseitig auf die Schultern: „Wir freuen uns sehr, eine neue Runde starten zu können.“ Klar, denn was gibt’s Schöneres, als wenn Klimaschutz nicht nur das schlechte Gewissen beruhigt, sondern gleich auch die Kasse klingeln lässt?

Klimaschutz im Abo

Das Prinzip ist simpel: Zwölf Monate lang dürfen Unternehmen an Workshops teilnehmen und bekommen dazu eine Extraportion individueller Beratung. Mit anderen Worten: Man zahlt dafür, dass einem Experten erklären, wie man weniger Strom verbraucht, ohne das Licht auszuschalten.

Am Ende winkt dann die große Belohnung: eine kostengünstige Vorbereitung auf Zertifikate wie ISO oder EMAS. Für alle, die ihren Nachhaltigkeitsbericht lieber mit bunten Stempeln schmücken, statt einfach mal die Kaffeemaschine auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht wird.

Von Abfall zur Auszeichnung

Mitmachen darf jeder: vom Bäckereibetrieb über den Maschinenbauer bis hin zum regionalen Großhandel für Gummistiefel. Hauptsache, man sitzt brav in den Workshops und nickt, wenn der Berater sagt: „Trennen Sie doch mal Müll.“

Am Ende wird dann stolz verkündet: „Wir haben den Papierverbrauch um 17 Prozent gesenkt.“ Natürlich, weil man die Druckerpatronen einfach nicht mehr nachbestellt hat. Aber hey – Hauptsache, es gibt eine Urkunde mit Logo.

Fördergeld mit grünem Anstrich

Gefördert wird das Ganze durch das Land NRW und den Kreis Warendorf. Eine Win-Win-Situation: Die Unternehmen zahlen Teilnahmebeiträge nach Größe, der Kreis gibt Geld dazu, und alle können sich im Jahresbericht gegenseitig zitieren: „Nachhaltigkeit first!“.

Besonders charmant: Je größer das Unternehmen, desto teurer die Teilnahme. Eine subtile Erinnerung daran, dass große Firmen offenbar auch größere ökologische Fußabdrücke hinterlassen – und diese gefälligst mit größeren Schecks kompensieren dürfen.

Der Traum vom grünen Profit

Gfw-Geschäftsführerin Petra Michalczak-Hülsmann formuliert es so: „ÖKOPROFIT ist der ideale Einstieg.“ Einstieg worin? In die wunderbare Welt der Schlagworte. Energiemanagementsysteme, Ressourceneffizienz, CO₂-Reduktion – Begriffe, die in PowerPoint-Präsentationen fantastisch aussehen, im Alltag aber oft bedeuten: Die Neonröhren in der Kantine werden durch LED ersetzt.

Doch genau darin liegt die Magie: Kleine Maßnahmen, große Worte. Am Ende glaubt man, man habe die Welt gerettet, nur weil man den Wasserkocher durch einen energiesparenden Kaffeevollautomaten ersetzt hat.

Kontakt mit Humor

Wer Lust hat, sich in diesen Öko-Olymp einzukaufen, darf sich bei Elmar Wendland von der gfw melden. Natürlich per Mail – schließlich wäre ein Fax nicht besonders nachhaltig.

Grün gewinnt

ÖKOPROFIT ist wie ein Fitnessstudio fürs Klima: Man zahlt einen Beitrag, bekommt jede Menge gute Vorsätze, und wenn man Glück hat, setzt man sogar ein paar davon um. Am Ende gibt’s Zertifikate, Urkunden und die tröstliche Erkenntnis: Man hat etwas getan.

Ob die Welt dadurch gerettet wird, bleibt fraglich. Aber immerhin kann man sich beim nächsten Geschäftsessen entspannt zurücklehnen und sagen: „Wir sind ÖKOPROFIT-zertifiziert.“ Und das klingt fast so gut wie „Wir sind Marktführer.“