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Ohne Lücke bis zum Wasser – Hamm feiert den roten Teppich für Fußgänger

Hamm hat’s geschafft. Nach Jahren, Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunderten des kommunalen Wegbaus ist sie endlich da: die „neue“ Museumsstraße – eine Straße so frisch, dass selbst die Tauben noch zögern, darauf zu landen. Und als wäre das nicht schon Grund genug für kollektive Euphorie, gibt’s am verkaufsoffenen Sonntag, dem 26. Oktober, gleich das Doppelwunder: Straßenweihe und Büroeröffnung – mit kostenlosem Busverkehr, versteht sich.

Ohne Lücke bis zum Wasser – Hamm feiert den roten Teppich für Fußgänger

Denn: Hamm denkt an alles. Wer sich schon immer gefragt hat, wie man von der Innenstadt bis zur Kanalkante kommt, ohne versehentlich in einer Sackgasse zu stranden oder in einem Baustellenlabyrinth zu verschwinden, darf aufatmen. Unter dem Motto „Ohne Lücke bis zum Wasser“ wurde das Unmögliche vollbracht – eine durchgängige Verbindung vom Marktplatz bis zur Pauluskirche. Zu Fuß! Mit Fahrrad! Ohne Bagger!

Die neue Museumsstraße ist kein gewöhnlicher Weg – sie ist ein Erlebnis, ein städtebauliches Gedicht in Asphalt. Eine Promenade, die sich „wie ein rotes Band“ durch die Stadt zieht. Und dieses Band ist nicht nur metaphorisch: Es gibt tatsächlich eine rote Linie im Boden. Eine Art Ariadnefaden für alle, die sonst beim Shopping die Orientierung verlieren. Sie führt, man glaubt es kaum, wirklich „ohne Lücke bis zum Wasser“.

Das ist kein Projekt, das man einfach so einweiht. Nein, das ist Hamm in seiner schönsten Form: feierlich, entschlossen, leicht verkehrsberuhigt. Und natürlich nachhaltig – schließlich darf man die Strecke ja nun zu Fuß oder per Rad genießen, anstatt mit dem SUV zwischen zwei Bäckereien zu parken.

Die Stadtwerke machen das Erlebnis perfekt: Am verkaufsoffenen Sonntag darf jeder Bus fahren – kostenlos! Eine Revolution auf Rädern, ein Tag, an dem Busfahrer zu Volkshelden werden. Man stelle sich vor: Menschen, die freiwillig das Auto stehen lassen, um in einem überfüllten Bus nach Pelkum zu fahren – das ist gelebte Verkehrswende mit Stadtfest-Feeling.

Doch damit nicht genug: Auch das „Büro Innenstadt“ feiert große Eröffnung. Barrierefrei, modern, zentral – also fast so, wie man es schon 2015 geplant hatte. In den neuen Räumen an der Nordstraße 5 wird Stadtentwicklung plötzlich greifbar: Aktenordner im Sonnenschein, Flipcharts mit Visionen und vielleicht ein paar Kekse. Beim „Tag der offenen Tür“ darf jeder einmal schnuppern, wie Zukunft riecht – vermutlich nach Linoleumboden und Fairtrade-Kaffee.

Und natürlich dürfen Politik und Stadtgesellschaft nicht fehlen. Es wird geredet, gelächelt und symbolisch durchgeschnitten. Vermutlich gibt es Sekt, wahlweise alkoholfrei, und eine lokale Blaskapelle, die die Wiedergeburt der Museumsstraße musikalisch begleitet.

Kurzum: Hamm feiert sich selbst – und das völlig zu Recht. Denn was früher nur eine Straße war, ist jetzt ein Symbol. Ein Symbol dafür, dass man in Hamm nicht nur baut, sondern verbindet. Nicht nur pflastert, sondern gestaltet. Und nicht nur redet, sondern geht – ohne Lücke bis zum Wasser.

Also: Schuhe putzen, Fahrradkette ölen, Busfahrplan studieren – am Sonntag ist Bewegung angesagt. Und wer Glück hat, entdeckt am Ende des roten Bands nicht nur den Kanal, sondern vielleicht auch ein kleines Stück Zukunft.