Operation Nuss-Nougat – Schweden im Schokoschlamassel
Da stehen sie nun, fein säuberlich gestapelt auf Paletten, glänzend wie Bernstein im Supermarktlicht – und doch so unerreichbar wie ein Jackpot im Lotto. Denn verkaufen darf man die Gläser nicht. Entsorgen? Theoretisch ja, praktisch aber nur unter einer Bedingung: Inhalt raus, Glas weg. Eine Trennung, die selbst Scheidungsanwälte für zu kompliziert hielten.
Man stelle sich das Szenario im Amt vor: Dutzende Beamte mit Spachteln, Esslöffeln und Küchenschaben, die versuchen, ein Glas nach dem anderen zu leeren. Jeder, der schon mal morgens mit einem Messer an die letzten zwei Millimeter Nutella am Glasboden wollte, weiß: Da ist Endgegner-Level erreicht. Von 2260 Gläsern ganz zu schweigen. Da bräuchte es nicht weniger als eine ganze Armee an Kita-Kindern, die bewaffnet mit Löffeln und Hunger auf Süßes binnen Stunden die Umweltbehörde von Malmö entlasten könnten.
Doch Schweden wäre nicht Schweden, wenn daraus nicht ein politisches Drama ersten Ranges würde. Seit Anfang 2024 gilt nämlich das Gesetz: Inhalt raus, Verpackung weg. Eine bürokratische Glanzleistung, die vermutlich bei Kaffee und Kanelbullar am Ministeriumstisch ausgedacht wurde. Nur blöd, dass die Realität manchmal klebriger ist als Paragrafen.
Denn mal ehrlich: Wer hat Lust, 2000 Gläser Nutella zu entleeren, nur damit der Müllberg brav nach Vorschrift sortiert ist? Genau. Niemand. Nicht mal die Behörde selbst. Und jetzt stehen sie da, ratlos und schokoverschmiert, und überlegen ernsthaft, ob man bei der Regierung nicht doch eine Gesetzesänderung beantragen sollte – nur wegen Nutella.
Die Umweltverwaltung spielt den Ball elegant weiter: Ausnahmegenehmigung? Leider nein, denn die müsste man sich selbst ausstellen. Und Eigenvergabe gilt bekanntlich als Sünde schlimmer als ein falsch gefalteter Ikea-Katalog.
Natürlich hat sich auch die Presse auf das Nougatdrama gestürzt. „Wie viele Menschen braucht man, um 2260 Gläser zu leeren?“ – eine Frage, die selbst Philosophen beschäftigt. Reicht ein Großfamilien-Sonntagsfrühstück? Oder müsste Malmö eine Art „Nutella-Bürgerwehr“ gründen, die rund um die Uhr mit Löffeln und Toast antritt?
Währenddessen schmilzt die Geduld der Behörden dahin wie die Creme auf heißem Brot. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Bürokratie kann süßer Wahnsinn sein.
Vielleicht wird Malmö irgendwann die erste Stadt der Welt, die ein „Nutella-Denkmal“ errichtet: eine gigantische Palette voller versiegelter Gläser, daneben ein Schild: „Hier scheiterte der Mensch an der Bürokratie – und am Kaloriengehalt.“
Und irgendwo lacht Ferrero, leise, schokoladig und mit vollem Mund.