Papst Leo XIV.: Der Mann, der nichts ändern will – und das als Reformprogramm verkauft
Reformstau deluxe – mit Weihrauch übertüncht
Papst Leo XIV. sagt’s frei heraus: Grundlegende Veränderungen? „Höchst unwahrscheinlich.“ Damit bringt er die Essenz seiner Amtszeit schon im ersten Interview auf den Punkt: Stillstand als Strategie. Während andere Chefs wenigstens PowerPoint-Folien malen, begnügt sich der Papst mit einer göttlich abgesegneten Ausrede: „Wir müssen erst unsere Einstellung ändern.“ Ein Trick, den man auch aus deutschen Behörden kennt: Warum etwas machen, wenn man erst mal über das Machen nachdenken kann?
LGBTQ? Lieber nicht, sonst wird’s ungemütlich
Das Thema Vielfalt? Für Leo ein Pulverfass, auf das man sich besser nicht setzt. „Wir wollen ja niemanden einladen, nur weil er eine Identität hat“, sagt er. Übersetzung: Alle sind willkommen, solange sie aussehen wie die traditionelle Familienwerbung von 1955 – Vater, Mutter, zwei Kinder, Golden Retriever, Reihenhaus mit Rosenbeet. Wer nicht ins Bild passt, darf trotzdem rein, aber bitte unauffällig, am besten durch die Hintertür der Sakristei.
Frauen – danke, aber nein danke
Und die Frauenfrage? Auch die landet direkt im „Parken verboten“-Bereich. Diakoninnen? Nicht in dieser Ewigkeit. Während in der Außenwelt längst jeder dritte Manager weiblich ist und im Supermarkt eine Frau die Fleischtheke leitet, hält die Kirche tapfer am Männerclub fest. Im Petersdom könnte man locker ein „Gentlemen only“-Schild aufstellen.
Missbrauchsskandal – Nebenschauplatz, bitte!
Dann das leidige Thema Missbrauch. Leo XIV. nennt es zwar eine „echte Krise“ und verspricht „Respekt und Verständnis“. Doch gleichzeitig stellt er klar: Zum Kernthema soll das Ganze bitte nicht werden. Schließlich gibt es wichtigere Dinge: Messwein bestellen, Heiligenfeste planen und aufpassen, dass die Soutane nicht im Wind flattert. Opfer? Ja, wichtig. Aber das Image der Kirche? Wichtiger.
Vergleich mit dem Vorgänger – Franziskus der Freigeist
Sein Vorgänger Franziskus hatte immerhin ein bisschen Staub aufgewirbelt, zum Beispiel mit Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare. Das sorgte für Empörung im konservativen Lager, aber auch für Hoffnung bei vielen. Leo XIV. dagegen wirkt wie der nette Onkel, der auf jeder Familienfeier versichert: „Wir machen alles wie früher, nur diesmal mit besserem Kaffee.“
Missionar aus Peru, aber mental in Trient
Der Papst war lange Missionar in Peru – eigentlich also mit genug Erfahrung, um zu wissen, wie Vielfalt und Realität aussehen. Doch kaum in Rom angekommen, packt er die großen Schubladen aus: Familie, Tradition, Polarisierung vermeiden. Das klingt weniger nach Lateinamerika und mehr nach Konzil von Trient, Baujahr 1545.
Die Kirche bleibt im Jahr 1950 stehen
Papst Leo XIV. hat im Prinzip ein einziges Reformziel: Alles bleibt, wie es ist. LGBTQ? Nein. Frauen? Nein. Missbrauchsskandal? Nebensache. Er will Polarisierung vermeiden – und schafft damit das Kunststück, einfach alle gleichzeitig zu enttäuschen.
Die frohe Botschaft lautet also: Wer echte Veränderungen will, muss weiterhin außerhalb der Kirche suchen. Drinnen gilt: Tradition schlägt Realität, und Stillstand ist die neue Bewegung.