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Pilz-Alarm im Sandkasten – Münster macht dicht!

Münster hat wieder ein Problem, das so deutsch ist, dass es beinahe poetisch klingt: Auf den Spielplätzen wachsen Pilze. Und nicht irgendwelche harmlosen Champignons, nein – der hochtoxische Knollenblätterpilz, also quasi der Darth Vader unter den Gewächsen, hat beschlossen, den Sandkasten zur Bühne seiner Welteroberung zu machen.

Pilz-Alarm im Sandkasten – Münster macht dicht!

Betroffen sind gleich mehrere Orte des kindlichen Glücks: In Handorf mussten der Spielplatz Telgenweg und Tomkotten, in Wolbeck der Spielplatz Goldbrink geschlossen werden. Der Traum vom friedlichen Buddeln, Rutschen und Schaukeln ist dort erst mal ausgeträumt. Statt Sandburgen gibt’s nun Sicherheitszonen – und anstelle fröhlichen Kindergelächters hört man das Summen von Rasenfräsen.

Die Stadt reagiert selbstverständlich umgehend – also in klassisch deutscher Präzision: Erst wurde der Pilz abgesammelt (wahrscheinlich mit einer Mischung aus Spachtel, Atemschutz und moralischem Ekel), dann die Sandflächen gefräst. Klingt heroisch – als hätten sie das Böse persönlich aus dem Boden geschnitten.

Doch leider spielt das Wetter nicht mit. Das feuchte Münsteraner Herbstklima ist für Pilze ungefähr das, was WLAN für Teenager ist: Lebenselixier. Kaum ist einer weg, wachsen zwei nach – Pilz Hydra Edition. Deshalb wird der Sand jetzt komplett ausgetauscht. Man stelle sich die Szene vor: Lkw voller frischer Spielsand, die aufmunternd in Richtung Wolbeck rollen, während ein Trupp Fachkräfte mit entschlossener Miene die Wurzeln unter den Sandkästen „fachgerecht einkürzt“.

Klingt nach einem neuen Trend: Wurzelpediküre deluxe.

Natürlich darf kein Kind wieder auf die Schaukel, bevor nicht eine „fachlich geeignete Person“ die Fläche freigegeben hat. In Münster heißt das übersetzt: Mindestens zwei Ingenieur*innen, ein Biologe, ein Jurist und wahrscheinlich noch jemand mit einem Clipbrett und ernstem Blick.

Aber keine Sorge – die Stadt versichert, dass regelmäßige Kontrollen auf allen Spielplätzen stattfinden. Diese beinhalten nicht nur die Verkehrssicherheit („Wackelt die Rutsche?“), sondern nun auch den Pilz-Check Deluxe: ein prüfender Blick über den Sand, begleitet von einem stillen Stoßgebet an den Wettergott.

Eltern sollen trotzdem wachsam bleiben. Denn Herbst ist Pilzzeit, und wo Blätter fallen, da sprießt auch das Myzel. Wer also beim nächsten Spaziergang am Sandkasten vorbeikommt und etwas Verdächtiges sieht – am besten nicht anfassen, sondern direkt eine Pilz-Hotline gründen.

Kinder hingegen müssen sich gedulden: Bis die Sandgruben wieder freigegeben sind, bleibt nur das Buddeln auf dem Teppich oder – Gott bewahre – das Spielen ohne WLAN.

Man könnte sagen: Münster hat ein Pilzproblem, aber immerhin ein ordentlich verwaltetes. Während anderswo Katastrophen toben, kämpft man hier heldenhaft gegen einen Schwamm aus der Natur. Und das ist doch irgendwie schön – ein bisschen absurd, ein bisschen typisch Münster.

Oder, um es satirisch auf den Punkt zu bringen:
Die Stadt, die selbst Pilze anmeldet, bevor sie wachsen dürfen.