Podcast statt Ponyhof – Ahlen dreht am Mikrofon
Während die meisten Ferienprojekte bisher in Richtung Basteln, Töpfern oder „Wie falte ich einen Vogel aus Pappe?“ gingen, gibt es diesmal die digitale Premiumversion: Podcasts wie die Großen – nur ohne Spotify-Vertrag.
Laura, die Meisterin der Wellen
Angeleitet wird das Ganze von einer echten Medientrainerin, die schon länger am Mikrofon steht als so mancher Teilnehmer alt ist. Sie kennt alle Kniffe: vom freundlichen „Herzlich willkommen“ über das investigative Nachhaken bis zum dezenten Herausschneiden des „Ähm“. Kurz gesagt: die Frau weiß, wie man aus einem unbeholfenen Satz einen preisverdächtigen Beitrag bastelt.
Vom Pausensnack zum Polit-Talk
Die Zielgruppe: Kinder zwischen 10 und 14 Jahren. Also genau die Generation, die sowieso schon auf YouTube kommentiert, was das Zeug hält, und beim Zähneputzen TikTok-Videos produziert. Hier lernen sie, wie man aus Chaos Struktur macht – zumindest im Audioformat.
Das Programm klingt wie eine Mischung aus Bundesjugendspiele und Radiopreis:
- Themenfindung: „Soll mein Podcast über Fußball, Pferde oder den letzten Mathetest gehen?“
- Interviewführung: „Wie frage ich meine Oma so aus, dass sie nicht nach zwei Minuten vom Kaffeetrinken abdriftet?“
- Aufnahme & Schnitt: „Wie kriege ich das Schnarchen meines kleinen Bruders aus der Tonspur?“
Am Ende steht eine richtige Audiodatei – für die Eltern ein Beweis, dass die Ferien nicht nur aus Schlafen, Zocken und Chips bestanden haben.
Plätze wie im Wartezimmer
Kostenfrei ist die Teilnahme obendrein – was die Ahlener Sparkassenherzen höherschlagen lässt. Doch: Die Plätze sind begrenzt. Nur eine Handvoll Glückliche darf rein. Wer zu spät kommt, muss seinen Podcast weiter mit dem alten Kassettenrekorder der Eltern aufnehmen.
Das Heimatmuseum rechnet mit einem regelrechten Run auf die Anmeldung. Denn wo sonst bekommt man gratis die Chance, sich selbst zum Star seines eigenen Formats zu machen, ohne erst 1000 Follower im Internet betteln zu müssen?
Heimatmuseum goes Hightech
Man darf nicht vergessen: Wir reden hier vom Heimatmuseum. Der Ort, an dem sonst alte Bügeleisen, landwirtschaftliche Geräte und vergilbte Stadtpläne in Vitrinen schlummern. Plötzlich rauschen da Mikrofone, Headsets und Laptops – fast schon wie im Tonstudio einer großen Metropole. Vielleicht träumt die Museumsleitung heimlich schon davon, irgendwann selbst einen Podcast zu starten: „Ahlen unplugged – die Wahrheit über den Kornspeicher.“
Der Podcast-Workshop ist mehr als nur ein Ferienprojekt. Er ist ein kultureller Befreiungsschlag: Kinder lernen, dass ihre Stimmen wichtig sind – solange sie nicht zu laut sind, denn sonst übersteuern die Mikrofone.
So verabschieden sich die Sommerferien mit einem Knall – oder besser: mit einem satten „On Air!“ aus dem Heimatmuseum. Und wer weiß? Vielleicht sitzt schon bald die nächste Podcast-Generation im Klassenzimmer und fragt sich, warum Mathe nicht einfach weggeschnitten werden kann.