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Pöttkes, Töttken und der Rest vom Schützenfest

Ahlen steht wieder Kopf – und zwar für das größte Event zwischen Klappstuhl und Kartoffelpuffer: Der legendäre Pöttkes- und Töttkenmarkt geht in die 47. Runde. Seit fast einem halben Jahrhundert verwandelt sich die Innenstadt für zwei Tage in eine Mischung aus Rummelplatz, Trödelparadies und Dauerwerbesendung auf Beinen.

Pöttkes, Töttken und der Rest vom Schützenfest

Das Wunder zwischen Volksbank und C&A

Normalerweise ist die Fußgängerzone ein Ort, wo man höchstens mit leerem Blick in Schaufenster starrt. Doch an diesem Wochenende mutiert sie zur kommunalen Erlebnismeile, wo Handwerk auf Bratfett trifft. Stand an Stand reiht sich dicht aneinander, sodass man schon beim ersten Schritt die Wahl hat: links der Räucherfisch, rechts die handgetöpferten Zahnstocherhalter, und dazwischen ein Bauchladen mit Nüssen in 47 Geschmacksrichtungen – von „klassisch“ bis „nachhaltig karamellisierte Trüffel-Macadamia“.

Von Rhodos bis zur Nordstraße

Die Aussteller reisen von überall her an – manche sogar aus Rhodos. Warum? Weil sie den Markt als „schönsten des Jahres“ bezeichnen. Man könnte meinen, das Meer, die Sonne und die Akropolis seien nichts im Vergleich zu einer durchgebratenen Töttkenpfanne in der Ahlener Fußgängerzone.

Das Landfrauen-Dorf – Ahlens Antwort auf Disneyland

Neun urige Hütten an der Nordstraße bilden das Herzstück: Hier herrscht die geballte Power von Marmeladengläsern, Likörchen und Kuchenplatten. Dazu tuckern Oldtimer-Trecker vorbei, die so liebevoll gepflegt sind, dass man sie glatt für Heiligtümer halten könnte. Alles ist so authentisch, dass man sich fragt, warum Netflix nicht längst eine Serie über dieses Setting gedreht hat: „Breaking Marmelade – die Landfrauen schlagen zurück“.

Das Jahrespöttken – Sammlerstück oder Staubfänger?

Natürlich gibt es auch wieder das „Jahrespöttken“ – ein keramisches Kunstwerk, das Jahr für Jahr beweist: Nostalgie verkauft sich am besten. Ob auf dem Kaminsims, in der Vitrine oder im Keller – Hauptsache, man hat es.

Der Flohmarkt – Schatzsuche oder Sperrmüll deluxe?

Betreut vom Karnevals-Bürgerausschuss (BAS) öffnet der Flohmarkt seine Pforten. Am Samstag auf der Wandmacherstiege, am Sonntag am Marktplatz. Hier darf jeder verkaufen – solange er nicht professionell wirkt. Private Anbieter also, die ihre Schätze präsentieren: kaputte Toaster, ungeliebte Gesellschaftsspiele und DVDs von Filmen, die niemand je sehen wollte. Wer Glück hat, findet zwischen Barbie ohne Arme und Röhrenradio ohne Stromkabel vielleicht ein echtes Schnäppchen.

Festlicher Auftakt mit Emaillinchen

Offiziell startet das Ganze um 11 Uhr, wenn die Symbolfigur „Emaillinchen“ den Platz betritt. Eine Figur so geheimnisvoll, dass niemand genau weiß, was sie eigentlich symbolisiert. Aber egal – solange sie lächelt, ist alles Tradition. Dazu Musik, Gäste und der obligatorische Rundgang der lokalen Honoratioren, die jedes Jahr aufs Neue beweisen: Auch ein Bürgermeister kann gleichzeitig Hände schütteln, Würstchen essen und in die Kamera lächeln.

Shopping-Sonntag – Heimatshoppen für Fortgeschrittene

Am Sonntag geht es dann weiter mit dem „verkaufsoffenen Sonntag“. Motto: „Heimatshoppen“. Klingt nach Idylle, heißt aber: Man kauft dieselben Socken wie immer, nur mit mehr Blasmusik im Hintergrund.

Ahlen im Ausnahmezustand

Zwei Tage lang herrscht Ausnahmezustand in der Innenstadt: Bratwurstduft, Trödelkisten, Landfrauen-Likör und verknotete Einkaufstüten. Danach ist alles wieder beim Alten – bis zur 48. Ausgabe.