Rathaus Reloaded – die letzte Sitzung vor der Demokratieverlängerung
Während draußen die Welt weiterläuft, ist drinnen im Ratssaal die Luft geladen wie vor einem Elfmeter – aber ohne Ball, ohne Tor und meistens auch ohne Treffer.
Die letzte Sitzung – jetzt wird’s nochmal richtig formell!
Die Tagesordnung liest sich wie das Inhaltsverzeichnis einer Verwaltungsoperette:
„Punkt 1: Genehmigung des Protokolls.“
„Punkt 2: Wichtige Beschlüsse.“
„Punkt 3: Neue Dezernentin.“
„Punkt 4: Keksnachschub und Selfies.“
Denn es ist nicht irgendein Donnerstag. Es ist der Abschiedsdonnerstag – das Staffelfinale vor der großen Neuwahl. Danach wird die Bühne neu besetzt, die Mikrofone abgewischt, und einige Ratsmitglieder kehren zurück ins echte Leben, wo niemand ihre Redebeiträge überträgt oder beklatscht.
Ein feierlicher Moment: Die neue Dezernentin
Ein Höhepunkt, oder sagen wir: ein dramaturgisch gesetzter Moment der Hoffnung, steht auf der Agenda – die Vereidigung der neuen Dezernentin für Soziales, Sport und Freizeit.
Eine Aufgabe, die klingt, als müsste man gleichzeitig Bälle jonglieren, Armut bekämpfen und eine Turnhalle sanieren.
Mit feierlichem Ernst wird der Eid gesprochen, wahrscheinlich mit der klassischen Handbewegung zwischen „Ich schwöre“ und „Ich hätte lieber den Sportausschuss genommen“.
Der Rest des Rates nickt zustimmend – nicht nur aus Respekt, sondern auch, weil alle hoffen, dass das die letzte Eidesformel dieser Legislaturperiode ist.
Rats-TV – jetzt auch in HD
Und wer sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen will, kann das Ganze selbstverständlich live verfolgen – unter dortmund.de/live.
Ein Streaming-Erlebnis für echte Demokratie-Feinschmecker.
Dort, wo Netflix endet, beginnt das große Kino der Lokalpolitik.
Hier gibt’s Emotionen, Wortmeldungen, Abstimmungen und manchmal sogar einen Zwischenruf, der so spannend ist wie ein Tatort ohne Täter.
Natürlich bleibt das alles brav sachlich, aber das Gefühl, Zeuge von Geschichte zu sein, stellt sich spätestens dann ein, wenn der Sitzungsvorsitzende verkündet:
„Damit schließen wir die Tagesordnung – vielen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit.“
Ein Satz, der in der kommunalen Welt ungefähr so viel Gewicht hat wie „Ende Gelände“ in der Serienproduktion.
Fortsetzung folgt: Staffel 36
Doch wie es sich für eine gute Serie gehört, endet nichts wirklich.
Am 13. November geht’s weiter mit der konstituierenden Sitzung des neuen Rates – Staffel 36 also.
Neue Gesichter, alte Themen, gleiche Getränkeautomaten.
Bis dahin bleibt Zeit für Rückblicke, Wehmut und den leisen Verdacht, dass die Demokratie zwar manchmal langsam ist – aber wenigstens pünktlich streamt.
Randbemerkung aus der banahlen Redaktion:
Die letzte Ratssitzung ist wie das Staffelfinale einer Lokalserie: Es passiert nicht viel, aber alle tun so, als wäre es weltbewegend.
Und am Ende weiß man:
Die wahren Helden sind die, die das bis zum letzten Tagesordnungspunkt durchgehalten haben – live.