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Send-ationell! – Wenn Münster wieder Karussell dreht

Es ist wieder so weit: Münster dreht am Rad – und zwar gleich mehrfach! Der Herbstsend steht vor der Tür, und wie jedes Jahr verwandelt sich der Schlossplatz in eine Mischung aus Zuckerwatte-Paradies, Adrenalinkammer und Geräuschkulisse aus kreischenden Teenies, hupenden Autoscootern und Menschen, die mit einer Bratwurst in der Hand über den Sinn des Lebens philosophieren.

Send-ationell! – Wenn Münster wieder Karussell dreht

Dreimal im Jahr passiert dieses Spektakel – Frühling, Sommer, Herbst – wie ein traditioneller Dreiklang aus Bier, Blasmusik und Bauchgrummeln nach zu viel Schmalzkuchen. Und jetzt, Ende Oktober, ist wieder Herbstsend-Zeit.

Ab Samstag, 25. Oktober, heißt es: Rein in die Jacke, raus ins Chaos! Bis zu eine Million Besucher*innen strömen auf 32.000 Quadratmetern über den Schlossplatz, zwischen Riesenrad, Wurstbude und Menschen mit leuchtenden Hasenohren. Es ist das größte Volksfest im Münsterland – eine Art „Oktoberfest light“, nur ohne Lederhosenpflicht, dafür mit mehr Regenwahrscheinlichkeit.

Natürlich hat der Send ein durchdachtes Konzept, das jeden Geschmack trifft. Die Schausteller*innen nennen es „Aktionstage“, die Besucher nennen es „Ausreden, um noch mal zu kommen“.

Am Sonntag startet man gepflegt mit Frühschoppen um 11 Uhr – weil man den Tag ja nicht gleich mit nüchternem Magen beginnen möchte. Montag ist dann der Twin-Day, eine Art Kirmes-Black-Friday: Wer die magische „Momente Card“ besitzt, bekommt beim Ticketkauf eins gratis. Ideal für Paare, beste Freunde oder Leute, die zu geizig sind, allein zu fahren.

Am Mittwoch heißt es dann „Studi-Night“ – von 19 bis 23 Uhr: Studierende zahlen einmal, fahren zweimal, und alle anderen fragen sich, warum sie nicht mehr studieren. Zusätzlich gibt’s 20 Prozent Rabatt auf allerlei Tand – von blinkenden Cowboyhüten bis zu Schokoerdbeeren in Herzform.

Donnerstag wird’s familiär: Familientag! Da gibt’s 30 Prozent Rabatt auf alles, was sich dreht, wackelt oder schreit – inklusive Preisnachlass auf Hauptartikel in den Verkaufsständen. Papa spart, Mama lacht, Kind schreit. Ein Klassiker.

Und dann, am Freitag, der große Knall: Das Feuerwerk! Gegen 21 Uhr zündet Münster das pyrotechnische Pendant zum Silvester-Vorspiel. Ein Spektakel aus buntem Rauch, Raketen und Jubel – kurz bevor man merkt, dass man den Autoschlüssel im Riesenrad verloren hat.

Die Kulisse? Postkartenwürdig: Der Schlossplatz liegt direkt an der Promenade, eingerahmt von ehrwürdigen Mauern und der stillen Verzweiflung aller Anwohner. Hinter dem barocken Schloss blinken die Lichter der Achterbahnen, während das Riesenrad majestätisch über der Stadt thront – wie ein Leuchtturm für Verirrte, die ihren Orientierungssinn zwischen Bierstand und Breakdance verloren haben.

Technisch hat sich der Send längst vom Dorfplatz-Charme verabschiedet. Hier stehen Hightech-Fahrgeschäfte, die aussehen, als wären sie direkt aus einem Science-Fiction-Film entflohen. Daneben: der gute alte Autoscooter, in dem man wie jedes Jahr denselben Kollegen rammt, der immer noch keine Versicherung abgeschlossen hat.

Kurz gesagt: Der Send ist Münster pur – eine Mischung aus Tradition, Adrenalin und klebrigen Fingern. Ein Ort, an dem Kinder lachen, Eltern rechnen und Schausteller mit ihrem Mikrofon die Welt beschallen.

Und wenn dann das Feuerwerk den Himmel über dem Schlossplatz in Farben taucht, weiß man wieder: Münster kann vieles – aber Kirmes kann es episch.