Shutdown, Baby! – Wenn Amerika sich selbst in den Zwangsurlaub schickt
Und damit das Chaos nicht langweilig wird, hat die Regierung beschlossen: Warum nur pausieren, wenn man gleich Leute entlassen kann? „Der Personalabbau hat begonnen“, verkündet das Haushaltsbüro stolz auf X (dem ehemaligen Twitter, das seit Jahren klingt wie eine schlechte Pornoplattform). Die Maßnahme nennt sich „RIF“ – reduction in force. Klingt technokratisch, ist aber im Grunde nichts anderes als: „Wir sparen uns den Staat weg.“
Ein Land im Verwaltungs-Winterschlaf
Rund 750.000 Bundesangestellte wurden in den Zwangsurlaub geschickt – ohne Gehalt, versteht sich. Eine Art staatlich verordnete Auszeit, allerdings ohne Urlaubsanspruch, ohne Freude und ohne Geld fürs Popcorn. Die Glücklichen dürfen zu Hause sitzen und den Fernseher anschreien, während Politiker in Washington diskutieren, ob man überhaupt noch Geld drucken sollte oder lieber gleich die Druckerei schließt.
Ausgenommen sind natürlich die „systemrelevanten Bereiche“ – also jene, die verhindern, dass Amerika komplett auseinanderfällt: Flugsicherung, Polizei, Grenzschutz und Krankenhäuser. Das bedeutet, während die einen in Panik Excel-Tabellen löschen, sitzen andere mit leerem Magen in Towern und versuchen, Jumbojets voneinander fernzuhalten.
Shutdown oder Showdown – wer blinkt zuerst?
Der Auslöser dieses Staatsdramas ist wie immer: ein Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern. Beide Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld zu, während draußen die Ampeln auf Rot stehen – im übertragenen wie im administrativen Sinn.
Die einen sagen: „Die anderen blockieren alles.“
Die anderen sagen: „Die einen haben’s angefangen.“
Und das Volk denkt: „Könnt ihr euch nicht einfach alle entlassen?“
Währenddessen erhöht die Regierung den Druck. Schließlich wird jeder Tag teurer – und der Wähler fragt sich langsam, wer ihm den verspäteten Steuerbescheid erklärt, wenn das Finanzamt jetzt auf Selbstfindungsreise ist.
Flugchaos mit System
Besonders charmant: die Auswirkungen auf den Flugverkehr. Fluglotsen gelten als systemrelevant – also: Sie müssen arbeiten, aber bekommen kein Gehalt. Das ist so, als würde man einem Feuerwehrmann sagen: „Danke fürs Löschen, aber bring bitte deinen eigenen Schlauch mit.“ Kein Wunder, dass sich viele krankmelden.
In Chicago, Boston und Houston stapeln sich die Flieger auf den Rollbahnen, weil oben im Tower jemand hustet. Verkehrsminister Duffy spricht gelassen von einem „leichten Anstieg von Krankmeldungen“. Übersetzt heißt das: „Wir fliegen jetzt nach Gefühl.“
Die neue Regierungslust am RIF
Der Chef des Haushaltsbüros – ein Mann mit Vorliebe für Sparbücher und ideologische Bulldozer – plant längst weiter. Unter seinem Lieblingsprojekt „Project 2025“ träumt er von einem Amerika, in dem jede Behörde nicht mehr unabhängig, sondern gehorsam ist. Frei nach dem Motto: „Weniger Staat, mehr Chef.“
Dauerhafte Entlassungen im öffentlichen Dienst sind da nur der Anfang.
Die USA – ein Land im Pausenmodus.
Wenn man sich die Szenerie anschaut – unbesetzte Flughäfen, leere Behörden, Politiker im Dauerstreit –, dann könnte man meinen, der amerikanische Traum hat jetzt Gleitzeit.
Das Land, das einst die Mondlandung schaffte, scheitert heute an der Verlängerung des Haushaltsplans.
Aber hey – wenigstens spart man Geld. Zumindest so lange, bis jemand merkt, dass niemand mehr da ist, um es zu zählen.