Tatort Münster – Kamelle, Kostüme und kriminalistische Konfetti-Katastrophe
Seit Montag verwandelt sich die Innenstadt rund um den Domplatz in ein buntes Tollhaus aus Drehbuch und Dönekes. Prinzipalmarkt? Bühne des Verbrechens! Spiegelturm? Tatort-Kulisse deluxe! Stadthaus 1? Jetzt offiziell Polizeirevier für alle, die schon immer mal hinter die Kulissen der TV-Gerechtigkeit schauen wollten – solange sie nicht wirklich eine Anzeige aufgeben wollen.
Helau, Alaaf und Abgang!
Die Folge „Maskerade“ erzählt eine tragische Geschichte – irgendwo zwischen Büttenrede und Beweismittel. Der allseits beliebte Leiter einer Gardegruppe segnet das Zeitliche – nicht etwa durch Übertraining beim Spagat, sondern durch eine vergiftete Kamelle.
Ja, richtig gehört: Bonbonmord im Münsterland!
Ein klassischer Fall von „Zucker macht nicht immer glücklich“.
Rechtsmediziner Boerne, der Schöngeist unter den Pathologen, findet schnell heraus, dass das bunte Bonbon tödlicher war als jede Diät-Cola. Kommissar Thiel muss nun herausfinden, wer die böse Praline unters Volk geworfen hat. Verdächtig sind alle: der Sitzungspräsident mit der Doppelkinnmedaille, die Tanzmarie mit dem Zuckerhut, und natürlich der Pantomime, der auffällig wenig gesagt hat.
Zwischen Drehbuch und Dreigestirn
Die Geschichte stammt – wie immer – aus der Feder einer Autorin, die offenbar tief in den Abgründen des rheinisch-westfälischen Frohsinns recherchiert hat. Nach „MagicMom“, „Unter Gärtnern“ und „Fiderallala“ kommt nun also „Maskerade“ – der literarische Beweis, dass Münster auch ohne Schützenfest genug Stoff für eine Tragödie bietet.
Regie führt ein erfahrener Mann, der schon alles inszeniert hat – von Gerichtssaal bis Grabesstille. Produziert wird das Ganze von Bavaria Fiction, die vermutlich auch für das Drama hinter den Kulissen verantwortlich ist, wenn jemand das letzte Käffchen aus der Thermoskanne erwischt.
Gedreht wird derzeit zwischen Köln, Münster und dem ganz normalen Wahnsinn. Der Sendetermin? Unbekannt. Vielleicht, weil das ZDF parallel noch prüft, ob das mit dem vergifteten Bonbon nicht schon in „SOKO Kölle“ lief.
Abschied in der Staatsanwaltschaft
Doch der eigentliche Skandal liegt woanders: „Maskerade“ ist der erste Tatort ohne die legendäre Staatsanwältin Klemm.
Das ist, als würde man den Tatort Münster in „Tatörtchen Münster“ umbenennen. Ein Stück Fernsehgeschichte verabschiedet sich mit rauchiger Stimme und erhobenem Zeigefinger.
Stattdessen gibt es nun eine neue Interims-Staatsanwältin – jung, dynamisch, vermutlich noch mit Excel vertraut. Ob sie die schneidige Mischung aus Zynismus, Zigarette und Zeilenrecht ersetzen kann? Fraglich. Aber vielleicht gibt’s wenigstens wieder pünktliche Strafbefehle.
Finale mit Pappnase
Wenn also in der neuen Folge der Münsteraner Tatort-Kommissar zwischen Bonbontüten, Luftschlangen und Helau-Geständnissen ermittelt, darf man sicher sein: Es wird wieder grotesk, charmant und leicht überzuckert.
Münster zeigt sich von seiner schönsten Seite – als Stadt, in der selbst Mörder höflich „Danke“ sagen, wenn sie Handschellen bekommen.
Randnotiz aus der banahlen Redaktion:
Man munkelt, die Stadt überlege schon, den „Tatort Münster“ offiziell zur fünften Jahreszeit zu erklären.
Und wer weiß – vielleicht ist der nächste Fall dann endlich ein echter Klassiker:
„Tatort: Alaaf bis aufs Blut“ – mit tödlichem Konfetti in der Lunge und einem Täter, der einfach nur Spaß wollte.