Trump und die Zirkusnummer „Make America Pay Again“
Trump inszeniert sich dabei wie ein Feldherr, der nicht mit Panzern, sondern mit Strafzöllen vorrückt. Indien kauft noch russisches Öl? Zack: 50 Prozent Zoll drauf. China liefert seltene Erden nicht brav? 200 Prozent Zoll – quasi das Wirtschaftsäquivalent zur Atombombe.
Seltene Erden, seltener Verstand
Smartphones, Windräder, E-Autos – alles braucht seltene Erden. Und Trump weiß: Wer die hat, hat die Macht. Wer sie nicht hat, erhebt Strafzölle, bis der Gegner freiwillig den Schürfkübel reicht. Dass dabei die eigene Industrie leidet, ist Nebensache. Patriotismus bedeutet eben, den eigenen Leuten die Beine zu fesseln, damit der Gegner nicht weglaufen kann.
Beispiel: Nvidia. Der Chip-Riese baut KI-Hochleistungschips, die jeder will. Trump aber sagt: „Ihr verkauft nach China nur Müll, keine Hightech.“ Nvidia bekommt das zu spüren: Prognosen unklar, Gewinne unsicher, Aktionäre nervös. Aber hey – solange Trump dabei eine Pressekonferenz halten kann, ist das Ziel erreicht.
Der Staat als Unternehmer – jetzt auch in den USA
Lange Zeit galten die USA als Hort der freien Marktwirtschaft. „Freie Märkte“ war das Mantra, und Staatseingriffe galten als kommunistischer Hexenwerk. Heute aber: Willkommen in Trumps Planwirtschaft Deluxe.
Intel schwächelt? Kein Problem – der Staat steigt ein. Lockheed Martin, Waffenfabrikant vom Dienst? Auch da will Washington mitreden. Warum nicht gleich Disney kaufen, um die nächsten Marvel-Filme in patriotischem Rot-Weiß-Blau zu drehen?
Chefkritiker Trump – Kündigung per Twitter
Trump verteilt nebenbei noch Kündigungen, als wäre er Praktikant im Personalbüro. Intel-Chef? Raus, weil zu China-freundlich. Apple-Chef Tim Cook? Zusammengefaltet, weil iPhones in China geschraubt werden. Goldman Sachs? Beschimpft, weil deren Prognose nicht mit seinem Bauchgefühl übereinstimmt. Zentralbank-Gouverneurin Lisa Cook? Gefeuert. Noch nie hat ein US-Präsident sowas getan – aber Trump sagt: „Es war noch nie ein so großer Präsident da wie ich.“
Die Implosion einer Supermacht
Ökonom Martin Lück bringt es auf den Punkt: Amerika implodiert. Einst das Mekka für die klügsten Köpfe, heute eine Wirtschaftsversion von Reality-TV: Chaos, Drama, ständige Kündigungen. Der Dollar verliert, die Aktienindizes zittern, und die USA müssen sich teurer Geld leihen.
Es ist, als hätte man dem weltgrößten Konzern einen hyperaktiven Praktikanten zum CEO gemacht – und dieser beschließt, dass Geschäftsberichte langweilig sind, wenn man sie nicht mit Raketen und Strafzöllen würzt.
Europa, mach dich frei
Ökonomen raten: Europa muss sich emanzipieren. Raus aus der Abhängigkeit, eigene Stärke entwickeln. Kurz: Endlich die Pubertät hinter sich lassen. Denn solange man in Brüssel auf Trump schielt, als wäre er ein übergriffiger Onkel beim Familienfest, wird man immer nur Zuschauer in der großen Zirkusshow „Make America Great Again“ bleiben.
Trump baut die Weltwirtschaft um – nicht mit Strategie, sondern mit Presslufthammer. Und während die USA stolpern, wankt die ganze Welt hinterher. Willkommen im globalen Jahrmarkt, Hauptattraktion: Donald, der Zolldompteur.