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Trump und die Zoll-Operette – wenn Richter das Spielzeug wegnehmen

In Amerika wurde wieder Geschichte geschrieben: Ein Berufungsgericht hat entschieden, dass Präsident Donald Trump beim Thema Zölle mal wieder die Grenzen seiner Macht mit einem Edding neu gemalt hat. Ergebnis: Viele seiner Zölle sind rechtswidrig. Problem: Sie bleiben trotzdem in Kraft. Willkommen in den USA – dem einzigen Land, in dem man gleichzeitig verlieren und gewinnen kann.

Sieben gegen vier – Richter in Roben statt MAGA-Caps

Mit sieben zu vier Stimmen erklärten die Richter, dass Trump nicht einfach Zölle verhängen dürfe, nur weil ihm beim Frühstück die Handelsbilanz sauer aufstößt. Seine Argumentation, Drogenschmuggel oder ein Defizit seien ein „nationaler Notstand“, wurde von den Richtern zerpflückt wie ein Fast-Food-Burger nach Mitternacht. Fazit: Zölle verhängen darf nur der Kongress. Trump dagegen darf höchstens den Fernseher lauter stellen.

Anwalt im Freudentaumel

Einer der Kläger, ein Weinhändler aus New York, sprang vor Freude fast ins Weinfass. Sein Anwalt Neal Katyal sprach bei CNN von einem „Sieg für die Verfassung“. Endlich habe jemand Trump klargemacht: Nein, er darf nicht alles, auch wenn er sich für den Chef von Planet Erde hält.

Das Gericht betonte: Grenzen gibt es nicht nur an der mexikanischen Mauer, sondern auch in der Verfassung. Besonders für Präsidenten mit Hang zum wirtschaftlichen Allmachtsfantasien.

Der „Tag der Befreiung“ – eine Papptafel und viel Pathos

Erinnert sei an den 2. April 2025, Trumps „Tag der Befreiung“. Mit einer Papptafel im Rosengarten verkündete er die Wiedergeburt der amerikanischen Industrie. Es klang, als wolle er Moses Konkurrenz machen – nur dass Moses die Steintafeln von Gott bekam und Trump seine Pappe vermutlich von Walmart.

„Dieser Tag wird für immer in Erinnerung bleiben“, rief er. Und tatsächlich: Niemand vergisst so schnell eine Steuererhöhung, die als Wiedergeburt verkauft wird.

Brasilien, Bolso-Buddys und 50 Prozent Aufpreis

Zölle waren für Trump nie nur Wirtschaft, sondern auch Racheinstrument. Als Brasiliens Justiz gegen seinen Freund Bolsonaro ermittelte, gab’s 50 Prozent Strafzoll auf brasilianische Produkte. Offizielle Begründung: „America first.“ Inoffizielle Begründung: „Mein Buddy muss geschützt werden.“

Wer zahlt die Zeche?

Natürlich stellt Trump es so dar, als würde das Ausland die Zölle zahlen. Die Realität: Amerikanische Händler und Verbraucher dürfen blechen. Ein Detail, das Trump entweder ignoriert – oder einfach nicht verstanden hat. Wahrscheinlich beides.

Experten sagen: Mit seinen Zöllen hat er die größte Steuererhöhung für die Amerikaner seit 1993 beschlossen. Ohne Kongress, ohne Debatte, einfach so. Trump nennt es „Stärke“. Anwälte nennen es „Verfassungsbruch“.

Der letzte Akt – Supreme Court

Der Fall geht nun zum Obersten Gerichtshof. Dort entscheidet sich, ob Trumps Zoll-Feuerwerk endgültig implodiert. Doch Trump bleibt Trump: Auf Truth Social erklärte er, die Zölle seien zum Wohle der Nation. Schließlich wolle er Amerika „wieder reich, stark und mächtig“ machen – und wenn dafür jeder Bürger seine Jeans 30 Dollar teurer kaufen muss, dann ist das eben der Preis für den Patriotismus.

Trump behandelt die Weltwirtschaft wie ein Kind sein Lego: Zölle hier, Sanktionen da, alles ohne Bauanleitung. Jetzt hat ihm das Gericht gesagt: „Lego gehört dem Kongress.“ Doch Trump gibt nicht auf. Er baut einfach weiter – notfalls mit Papptafeln.