UFO oder DHL? – München erlebt wieder Luftraum-Paranoia Deluxe
Natürlich wurde sofort gehandelt. Die Flugsicherung drückte beherzt auf Pause, der Flughafen stoppte für 30 Minuten den gesamten Betrieb, und Bayern schickte einen Hubschrauber gen Himmel, um die Lufthoheit zurückzuerobern. Das Ergebnis: nichts. Kein UFO, keine Drohne, nicht mal ein besonders ambitioniertes Insekt. Nur ein Hubschrauber, der ratlos über einem leeren Himmel kreiste und vermutlich dachte: „Wegen dem bin ich jetzt wach?“
Doch das hinderte niemanden daran, die Szene in voller bürokratischer Pracht zu entfalten. Es wurde akribisch geprüft, wer zuständig ist – denn im föderalen Deutschland ist das wichtigste in einem Notfall: die Zuständigkeit. Die Landespolizei ist präventiv verantwortlich, die Bundespolizei für das Gelände, die Flugsicherung für den Himmel, und irgendjemand von der „Landesluftsicherheitsbehörde“ wahrscheinlich für das Wetter. Ein Sprecher erklärte stolz, alles laufe „in bewährter enger Abstimmung“. Das klingt nach: „Wir telefonieren hektisch durcheinander und hoffen, dass keiner merkt, dass wir nichts finden.“
Währenddessen wurden drei Maschinen umgeleitet. Zwei landeten später doch noch in München – vermutlich aus Trotz. Eine dritte musste nach Frankfurt zurückkehren. Ob sie dort jemals wieder abgehoben ist, bleibt ein Rätsel, das vielleicht in die Akten der „X-Files Bayern“ eingehen wird. Eine vierte Maschine nach Porto blieb am Boden, weil dort Nachtflugverbot herrschte. Die Passagiere wurden in Hotels untergebracht – und konnten sich immerhin damit trösten, dass sie nicht wegen Schnee, sondern wegen Wahrnehmungen gestrandet waren.
Man muss dazu sagen: Das war nicht das erste Mal. Schon Anfang Oktober hatte der Münchner Himmel seine „mysteriöse Phase“. Damals lag der Flughafen an zwei Abenden lahm – diesmal war’s nur ein halber. Fortschritt made in Bavaria! Damals mussten rund 10.000 Reisende auf Feldbetten schlafen, heute reicht ein bisschen Hotelkomfort. München lernt.
Was bleibt, ist die Frage: Was wurde da eigentlich gesehen? Eine Drohne? Ein Wetterballon? Ein betrunkener Vogel mit LED-Halsband? Offiziell weiß es niemand. Inoffiziell weiß es jeder: Wenn man in Bayern etwas am Himmel sieht, was man nicht versteht, war’s entweder der FC Bayern auf Meisterschaftskurs oder ein besonders eifriger Influencer mit Drohne.
Die Ermittlungen laufen weiter. Vielleicht findet man irgendwann die legendäre „verdächtige Wahrnehmung“ in Form eines USB-Sticks mit Propeller. Bis dahin bleibt der Münchner Himmel frei – für Flugzeuge, Träume und Behörden mit Notfallplänen in sechsfacher Ausführung.
Keine Drohne, kein Täter, kein Ergebnis. Aber dafür viel Ordnung, viel Bürokratie und ein Flughafen, der sich selbst kurzzeitig wichtiger genommen hat als der Rest der Welt. Willkommen in Bayern – wo selbst der Luftraum verdächtig deutsch organisiert ist.