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Venedig zwischen Gondel, Gesetz und Ganoven – wenn Taschendiebe Opfer spielen

In Venedig, wo sonst Touristen über Brücken stolpern und Selfie-Sticks das größte Sicherheitsrisiko darstellen, hat sich ein neues Kapitel absurden Rechts eröffnet. Die Taschendiebe, jene unermüdlichen Champions der schnellen Finger, haben beschlossen, die Rollen zu tauschen: Sie sind ab sofort die Opfer. Nicht von Armut, nicht von Moral, sondern von Bürgerwehren, die es wagen, den Langfingern auf die Hände zu schauen.

Hände in die Höhe, aber bitte nicht festhalten

Die neue Rechtslage: Taschendiebe auf der Anklagebank? Nein, Bürger!

Italien hat vor ein paar Jahren das Strafrecht neu durchgerührt, und herausgekommen ist eine Soße, die nicht mal die Mafia essen würde. Taschendiebstahl ist dort inzwischen eine Art Freizeitbeschäftigung mit Bonuskarte: verfolgt wird er nur noch, wenn das Opfer persönlich Anzeige erstattet. Keine Anzeige? Kein Problem! Und wenn ein Bürger wagt, einen Dieb festzuhalten, dann ist er selbst der Bösewicht – wegen Freiheitsberaubung. Willkommen in der juristischen Gondel-Fahrt durchs Absurditätenkabinett.

Bürgerwehr im Spagat

Da laufen also engagierte Venezianer durch die Gassen, warnen mit Megafon „Achtung, Taschendiebe!“ und filmen fleißig, wie Touristen von Profis erleichtert werden. Und was passiert? Sie selbst landen vor Gericht. Die Anklage: Stalking. Man stelle sich vor: Ein Langfinger, der gerade noch tief in der Gucci-Handtasche einer Rentnerin gegraben hat, zieht plötzlich sein eigenes Smartphone, ruft „Avvocato!“ und verklagt die Bürgerwehr, weil diese zu genau hingeschaut hat.

Täter-Opfer-Umkehr im Karnevalsstil

Das Ganze wirkt wie eine Faschingsnummer mit ernstem Beigeschmack: Der Taschendieb schluchzt ins Mikrofon, er fühle sich belästigt, gefilmt, verfolgt. Der Bürgerwehrmann steht da wie der letzte Clown, der glaubt, er hätte gerade einen Überfall verhindert – nur um dann Post vom Anwalt zu bekommen. Das ist, als würde ein Bankräuber die Polizei verklagen, weil sie ihm zu grob die Handschellen angelegt hat.

Die Polizei: Hände in die Höhe, aber bitte nicht festhalten

Die Polizei zuckt derweil mit den Schultern und sagt sinngemäß: „Ja, doof, aber so ist das Gesetz.“ Man darf nicht vergessen: Wir reden hier von einer Stadt, in der Gondeln Vorrang vor Krankenwagen haben und wo die größte Gefahr bislang war, dass Tauben einem die Pizza vom Teller klauen. Jetzt kommen die Taschendiebe mit juristischem Rückendeckungspaket.

Der Bürgermeister im Notrufmodus

Selbst die Stadtspitze hebt verzweifelt die Hände: „Wir müssen dringend eingreifen!“ ruft das Rathaus – während draußen schon wieder einer „Scusi, darf ich mal eben Ihre Geldbörse kurz halten?“ sagt. Aber eingreifen kann niemand, denn solange es kein nationales Gesetz gibt, bleibt alles beim Alten: Bürger werden zu Tätern, Täter zu Opfern und Touristen zu wandelnden Bankautomaten.

Venedig als juristischer Escape Room

Venedig ist nicht mehr nur Stadt der Masken, sondern Stadt der Maskerade. Taschendiebe tarnen sich als Opfer, Bürger als Kriminelle und das Gesetz als Vogelscheuche. Wer wissen will, wie europäische Bürokratie im Endstadium aussieht, der braucht kein EU-Kommissionspapier – er fährt nach Venedig, lässt sich die Tasche klauen und darf dann erleben, wie der Dieb ihn verklagt.


Banahlen empfiehlt: Wenn Sie nach Venedig reisen, stecken Sie Ihr Bargeld nicht in die Tasche, sondern direkt in die Hand des Diebes. Geht schneller, spart Nerven – und vermeidet Klagen wegen Freiheitsberaubung.