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Vom Defense zum Offense: Wenn das Kriegsministerium zurückkehrt und der Friedensnobelpreis näher rückt

Man stelle sich vor: Im ehrwürdigen Pentagon, wo seit Jahrzehnten der „Verteidigungsgeist“ beschworen wird, soll bald ein neues Schild angeschraubt werden. Nix mehr mit „Defense Department“ – jetzt heißt es: „Kriegsministerium“. Der Präsident persönlich will’s, der Kugelschreiber liegt schon bereit, und irgendwo im Keller hat jemand die alten Namensschilder von 1945 abgestaubt.

USA rebrandet: Vom Verteidigungsministerium zum Kriegsministerium – wenn Marketing endlich ehrlich wird

Rebranding à la Washington

In Zeiten, in denen Konzerne ihre Logos modernisieren, will auch die Weltmacht Nummer eins nicht zurückstehen. Warum beschönigen? Statt „Verteidigung“ – was klingt wie ein Teenager, der sein Pausenbrot gegen Mitschüler verteidigt – endlich Klartext: Krieg! Klingt dynamischer, ehrlicher, und passt auch viel besser zu den ständigen Auslandseinsätzen.

Man könnte fast meinen, es handelt sich um eine Werbekampagne: „Krieg – jetzt mit noch mehr Ethos!“ Die Fox-News-taugliche Botschaft: Wer stark aussehen will, braucht ein Ministerium, das schon im Namen Muskelpakete trägt.

Historische Tiefenbohrung

Ganz neu ist die Idee nicht. Schon 1789 gegründet, hieß der Laden lange Zeit „War Department“. Damals, als noch keine Drohnen summten, sondern Kanonenkugeln flogen. Und siehe da: Die USA hatten „eine unglaubliche Geschichte des Sieges“, solange das Schild draußen „Krieg“ sagte. Erst als man den Laden in „Verteidigung“ umtaufte, begann die Pechsträhne. Vietnam, Irak, Afghanistan – alles Niederlagen, die sich im Lebenslauf nicht so gut machen. Also: back to the roots.

Friedensnobelpreis, die Ironie des Jahrhunderts

Natürlich verkauft man das Ganze als Schritt zum Frieden. „Wir wollen abschrecken, nicht angreifen“, heißt es. Jeder Satz klingt wie aus einem Handbuch für Beziehungsdramen: „Schatz, ich schrei dich nur an, damit du weißt, wie sehr ich dich liebe.“ Der Präsident selbst träumt dabei noch immer vom Nobelpreis. Frieden schaffen mit Kriegsministerium – das ist ungefähr so logisch wie ein Veganer-Fleischfestival.

Und zur Erinnerung: Sein Vorgänger bekam den Preis quasi fürs „Antreten im Amt“. Was liegt da näher, als mit einer Namensänderung die eigene Bewerbung aufzupeppen? „Sehr geehrte Nobeljury, wir haben das Kriegsministerium zurückgebracht – und damit endlich Klarheit geschaffen. Ist das nicht wahnsinnig friedensstiftend?“

Weltpolitik im Satire-Modus

Parallel dazu stehen die USA natürlich weiterhin brav in jedem Konflikt auf der Matte: Iran bombardiert? Check. Venezolanische Schmugglerjagd? Check. Truppen auf die eigenen Straßen, wenn Demonstranten stören? Doppel-Check. Alles natürlich im Namen der „Sicherheit“. Und wie heißt es bald? Genau: im Auftrag des Kriegsministeriums.

Das klingt immerhin ehrlicher, als wenn das „Verteidigungsministerium“ irgendwo am anderen Ende der Welt Bomben abwirft. Denn mal ehrlich: Wer sich in tausenden Kilometern Entfernung verteidigt, hat ein sehr langes Grundstück.

Satire oder Realität?

So bleibt der Eindruck: Die USA schaffen, was kein Comedian besser könnte. Während andere Länder mit Euphemismen jonglieren, nageln die Amerikaner das Wahre an die Tür. Krieg ist Krieg, und wer’s anders nennt, lügt. Dass der Präsident dabei den Friedensnobelpreis im Blick hat, ist nur das i-Tüpfelchen in diesem absurden Theater.