Von 0 auf Promille – Ahlener Kurzstreckenrennen mit Polizeibegleitung
Ort des Geschehens: die Emanuel-von-Ketteler-Straße. Kaum hatte der Fahrer im Rückspiegel die hübschen Blaulichter eines Streifenwagens erblickt, da dachte er sich: „Challenge accepted.“ Statt brav rechts ran zu fahren, wie es in der Fahrschule noch im Lehrplan stand, drückte er beherzt aufs Gaspedal. So wurde die ansonsten wenig spektakuläre Straße plötzlich zum Schauplatz eines Live-Action-Films, in dem allerdings niemand Eintritt zahlen wollte.
Die Flucht führte über den Lilienthalweg – was schon vom Namen her klingt, als sei hier Platz für waghalsige Flugversuche. Leider blieben die Reifen auf dem Asphalt und der Fahrer am Boden der Tatsachen, auch wenn er den Eindruck vermittelte, als sei er bereits im Tiefflug unterwegs. Schließlich endete die Slapstick-Einlage auf der Eckenerstraße, wo der 43-Jährige versuchte, so zu parken, als sei nichts gewesen. Vielleicht hoffte er, die Polizei würde glauben, er sei bloß zufällig ausgerechnet hier gelandet, direkt vor ihren Augen.
Doch die Beamten bewiesen Spürsinn. Spätestens als ihnen ein deutlicher Alkoholgeruch entgegenschlug – ein Parfum, das sich nicht in der Drogerie erwerben lässt –, war klar: Hier liegt nicht nur ein Parkfehler, sondern ein astreiner Fall von „flüssigem Mut“.
Die Polizei griff zum klassischen Repertoire: mitnehmen, Blutprobe, Führerschein einziehen. Man kann sagen: Aus einem spontanen Samstagstripp wurde eine amtliche Probenahme im polizeilichen Feinschmecker-Labor. Das Etikett der Flasche lautete vermutlich „Hausmarke Eckenerstraße, Jahrgang 2025“.
Währenddessen stellte sich die Frage: Was genau hatte der Mann erwartet? Dass er nach dem Einparken höflich die Fenster runterkurbelt, ein charmantes „Guten Abend, Kollegen“ murmelt und die Beamten im Gegenzug freundlich nicken: „Ach so, Sie haben sich nur verfahren, dann fahren Sie mal weiter“? Eher unwahrscheinlich.
So aber landet der Fall nun in der Rubrik „Ermittlungsverfahren wegen absoluter Fahruntüchtigkeit“. Ein Ausdruck, der klingt wie eine besonders schlechte Google-Bewertung: „1 Stern, absolut untauglich, würde nicht noch einmal buchen.“
Für den Mann bleibt die Erkenntnis: Autofahren unter Alkoholeinfluss endet nicht mit Applaus und Pokalen, sondern mit Papierkram und Fahrverbot. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt – vermutlich liegt er jetzt zwischen all den anderen Erinnerungsstücken an gescheiterte Fluchtversuche.
Ahlen hat wieder einmal gezeigt, dass Actionkino auch ohne Hollywood möglich ist. Alles, was man braucht, ist ein übermotivierter 43-Jähriger, ein Streifenwagen mit Blaulicht und ein Hauch von Korn im Atem. Nur das Ende war wenig glamourös – aber immerhin konsequent.