Von der Turniermannschaft zur Touristenmannschaft – Deutschlands historisches 0:2 gegen die Slowakei
Ein Chaos wie aus dem Lehrbuch
Schon nach zwei Minuten begann das Drama: völlige Abwehr-Amnesie, als hätte die deutsche Defensive beschlossen, dass Gegenspieler nur Dekoration seien. Ondrej Duda spazierte an der Seitenlinie entlang, flankte fröhlich, und in der Mitte standen gleich zwei slowakische Spieler so frei, dass sie fast Eintrittskarten verkaufen konnten. Zum Glück stolperten sie übereinander – die einzige gelungene deutsche Abwehraktion in der ersten Halbzeit.
Der Rest war eine Mischung aus Stellungsfehlern, Slapstick und kollektivem Blackout. Außenverteidiger, die lieber vorne Selfies machten, statt hinten zu verteidigen. Innenverteidiger, die aussahen, als hätten sie die Schuhe verwechselt. Und ein Torwart, der als einziger beschloss, seinen Job ernst zu nehmen.
Baumann gegen die Welt
Der deutsche Keeper rettete, was zu retten war. Pfostenkracher, freie Schüsse, Eins-gegen-Eins – alles parierte er wie ein verzweifelter Superheld in Unterzahl. Doch irgendwann ging auch er baden: In der 42. Minute durfte Hancko völlig ungestört einschieben. Rüdiger und Tah standen daneben, als würden sie gerade überlegen, wer die Runde Getränke nach dem Spiel bezahlt.
Zweite Halbzeit: Noch schlimmer geht immer
Nach der Pause kam es noch dicker. Während die deutsche Offensive so einfallslos wirkte wie ein leerer Einkaufszettel, spielte die Slowakei munter weiter. In der 55. Minute dann das 2:0 durch Strelec – ein Schuss so präzise in den Winkel, dass selbst Baumann nur höflich applaudieren konnte.
Nagelsmann reagierte: Wechsel hier, Umstellung da. Aber egal, wer kam – sie gingen alle unter wie Titanic-Statisten. Kein Aufbäumen, kein Kampf, nur ratlose Gesichter und schlurfende Schritte.
Nachspielzeit der Ausreden
Nach dem Spiel die üblichen Floskeln. Der Bundestrainer sprach von „fehlender Emotionalität“ – als hätte jemand vergessen, die Batterien ins Team einzulegen. Der Kapitän räumte ein, dass man so nicht mal zur WM fahre – eine Analyse, die selbst der letzte Fan im Biergarten schon nach fünf Minuten gezogen hatte. Und der Torwart forderte mehr Aggressivität – vermutlich meinte er damit, dass seine Vorderleute wenigstens mal so tun könnten, als würden sie Zweikämpfe führen.
Im Expertenstudio fiel dann der Name, der in Deutschland alle Debatten überstrahlt: Neuer. Denn wenn schon alles brennt, dann kann wenigstens die Torwartdiskussion wiederbelebt werden.
Ein historischer Tiefpunkt mit Ansage
Am Ende bleibt ein 0:2, das schmeichelhafter war als jedes Bewerbungsgespräch. Es hätte locker 0:5 enden können, vielleicht sogar höher. Statt WM-Träume gibt’s nun Playoff-Ängste. Und am Sonntag in Nordirland droht der nächste Albtraum.
Deutschland, einst gefürchtet für eiserne Nerven und eiserne Abwehrreihen, wirkt heute wie ein Haufen, der sich beim Warmmachen verirrt hat. Historisch? Ja. Ruhmreich? Nein. Eher die Geburtsstunde der „DFB-Slapstick-Elf“.