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Wenn Bello blechen muss – Südtirol entdeckt die Hundewirtschaft

Südtirol – das klingt nach Almwiesen, Bergpanorama und friedlich klingelnden Kuhglocken. Doch wer glaubt, dass hier nur der Mensch die Aussicht genießt, irrt. Ganze Rudel von Vierbeinern stapfen mit offenen Mäulern und sabbernden Zungen durch Täler und Höhen. Und genau da setzt die Landesregierung an: Wo andere nur Hundeglück sehen, wittert man eine neue Einnahmequelle – und nennt sie Kurtaxe für Hunde.

Wenn Bello blechen muss – Südtirol entdeckt die Hundewirtschaft

Ja, richtig gelesen: Bello, Waldi und Luna sollen künftig nicht mehr nur an die Leine, sondern auch an die Kasse. 1,50 Euro pro Nacht – quasi der Wellnessaufschlag fürs Schwanzwedeln am Berghang. Für ein Wochenende noch verkraftbar, doch bei drei Wochen Urlaub läppert sich das zusammen wie ein Napf voller Trockenfutter. Das Abendessen im Gasthaus „Zum Jodelnden Hirsch“ könnte dann plötzlich von der Hundesteuer verschluckt werden – außer, man bestellt sich statt des Gulaschs nur noch Leitungswasser.

Von DNA-Proben und Haufen-Analysen

Eigentlich wollte man die Sache viel wissenschaftlicher angehen. Südtirol hatte nämlich eine ganz eigene CSI-Variante geplant: die Gen-Datenbank für Hundehaufen. Hundehalter sollten DNA-Proben ihrer Lieblinge abgeben, damit jeder nicht entsorgte Fladen einem tierischen Täter zugeordnet werden kann. Ein revolutionäres Verfahren – nur eben nicht praktikabel. Erstens hätten die Touristen-Hunde keine Steuernummer, zweitens hätten die Beamtinnen irgendwann mehr mit Kotbeuteln als mit Aktenordnern jongliert.

Stattdessen bleibt man nun beim klassischen Weg: abkassieren. Schließlich lässt sich ein Hund leichter besteuern als sein Häufchen. Und mal ehrlich – der Gedanke, dass irgendwo in einem Südtiroler Amt eine Kartei voller Hunde-DNA liegt, hat schon etwas von einer Marvel-Bösewicht-Origin-Story.

Einheimische nicht verschont

Doch es trifft nicht nur die Touristen. Auch die Einheimischen müssen bald zahlen: 100 Euro Hundesteuer pro Jahr. Offiziell für die Reinigung der Landschaft von Hundekot. Inoffiziell vermutlich für neue Schilder: „Bitte hier nicht pinkeln, wir kennen deine DNA!“

Die Einheimischen reagieren geteilt. Während die einen schon überlegen, ihre Dackel zu Schmuggel-Katzen umzuerziehen, sehen andere die Sache pragmatisch: „Lieber 100 Euro im Jahr, als dass mein Nachbar mit der Kot-Tüte vor meiner Tür steht und Beweise sichert.“

Wenn der Hund zum Luxusgut wird

Für die Landesregierung ist die Rechnung einfach: Wo mehr Hunde sind, gibt’s mehr Einnahmen. Für die Hunde ist das natürlich ein Schlag ins Fell. Da wackelt der Schwanz nur noch bei jenen, die sich einen All-inclusive-Hundeurlaub leisten können. Andere Vierbeiner müssen demnächst vielleicht auf Balkonien bleiben, während Herrchen und Frauchen alleine die Berge erklimmen.

Die Hundesteuer in Südtirol zeigt, wie man aus jeder Pfote einen Euro drückt. Was früher ein treuer Begleiter war, wird zum wandelnden Geldautomaten auf vier Beinen. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht bald auch Kühe, Schafe oder Wanderstöcke extra versteuert werden. Denn dann heißt es wirklich: Willkommen im Alpen-Disneyland, wo selbst der Hund für die Aussicht zahlt.