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Wenn der Hunger ruft – und der Snackautomat zurückbeißt

Manchmal siegt der Appetit über den Verstand. Und manchmal endet das in Hamburg. Dort hatte ein Mann am frühen Morgen eine Begegnung der dritten Art – mit einem Snackautomaten. Der Tatort: S-Bahnhof Elbgaustraße. Die Tatwaffe: ein Heißhunger auf Schokolade. Das Opfer: das menschliche Restvertrauen in gesunden Menschenverstand.

Wenn der Hunger ruft – und der Snackautomat zurückbeißt

Der Mann, laut Polizei „akut snackbedürftig“, stand also vor dem Automaten. Münzen? Fehlanzeige. Vernunft? Offline. Hunger? 120 Prozent. Und so begann der epische Versuch, den Automaten durch reine Handarbeit von seiner süßen Fracht zu befreien. Wer braucht schon Bargeld, wenn man Finger hat, die glauben, sie seien Spiderman?

Leider zeigte sich der Automat wenig beeindruckt. Das Hightech-Gerät – ein Bollwerk aus Blech, Glas und Kapitalismus – leistete tapfer Widerstand. Der Mann griff, zog, drückte und blieb… stecken. Nicht metaphorisch. Körperlich. Fest. Eingeklemmt in der Süßwarenluke des Schicksals.

Die Szene muss ausgesehen haben wie eine Live-Performance von „Mission Impossible – Snack Protocol“. Nur ohne Mission, ohne Possible, dafür mit viel Polizei. Nach einer Stunde kamen Feuerwehr und Bundespolizei, um den armen Helden zu befreien. Die Operation „Snickers Extraction“ verlief erfolgreich, wenn auch unter erheblichem Aufwand.

Der Mann erlitt leichte Schwellungen an der Hand – vermutlich beleidigt darüber, dass der Automat härter war als sein Wille. Die Retter vor Ort sollen sich beim Anblick kaum beherrschen haben können. Schließlich rettet man nicht jeden Tag jemanden, der versucht, durch einen Schlitz zu snacken.

Doch der Spaß war teuer: 8000 Euro Schaden am Automaten. Offenbar war das Gerät nach dem Einsatz so traumatisiert, dass es sich in Zukunft wohl nur noch für kontaktloses Bezahlen öffnet. Die Polizei zeigte sich pragmatisch: Anzeige wegen Diebstahlversuchs. Wobei man sich schon fragt – ist es wirklich Diebstahl, wenn man selbst Teil des Tatorts wird?

Und natürlich stellt sich die moralische Frage: Was wäre passiert, wenn er erfolgreich gewesen wäre? Hätte er danach mit klebrigen Fingern Reue gezeigt? Oder wäre er einfach in die nächste S-Bahn gestiegen, Karamell im Mundwinkel, stolz wie ein Schokopirat?

Eins ist sicher: In Hamburg gibt es jetzt einen Mann, der Süßigkeiten für immer mit Schmerz, Blaulicht und Formularen verbindet. Und einen Automaten, der vermutlich demnächst eine Therapie braucht. Vielleicht eine neue Anti-Grabsch-Funktion oder einfach ein Warnschild: „Achtung – greift zurück!“

Moral der Geschichte: Wer Hunger hat, sollte lieber zum Bäcker gehen. Oder einfach warten, bis das Frühstück öffnet. Denn Süßigkeiten klauen ohne Kleingeld endet selten süß.