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Wenn Gebühren tanzen und Laternen Plakate tragen – der Hauptausschuss tagt am 30. Oktober im Ahlener Rathaus

Am Donnerstag, dem 30. Oktober 2025 um 16:00 Uhr, ist es wieder so weit: Der Hauptausschuss der Stadt Ahlen versammelt sich im ehrwürdigen Ratssaal, um die politische Feinkostplatte des Jahres zu servieren. Auf der Speisekarte stehen diesmal so viele Satzungen, Änderungen, Anpassungen und Gebühren, dass selbst ein Jurastudent Schweißperlen bekäme – oder wahlweise Glühwein verlangen würde.

Die 22. Änderung der Hauptsatzung

Schon der Name klingt verheißungsvoll: „Gebührenrunde“. Das ist kein Kaffeekränzchen, sondern das städtische Pendant zu einem Boxkampf in mehreren Runden. Nur dass hier keine Fäuste fliegen, sondern Paragrafen – und am Ende trotzdem jemand blutet: der städtische Haushalt.

Los geht’s wie immer mit einem Bericht der Verwaltung, der traditionell alles enthält – von nüchterner Zahlenlyrik bis hin zu Sätzen, die klingen, als hätte jemand Excel Poesie beigebracht. Danach aber wird’s ernst:

1. Die 22. Änderung der Hauptsatzung

Ein echter Klassiker! Wenn in Ahlen etwas Bestand hat, dann die Liebe zur Satzungsänderung. Diesmal geht es um das Recht der Bürgerinnen und Bürger, Anregungen und Beschwerden einzureichen – jetzt sogar in Textform! Früher musste man dafür vermutlich noch mit Feder und Tinte vor dem Rathaus erscheinen. Fortschritt pur! Außerdem wird geregelt, dass öffentliche Bekanntmachungen künftig digital im Amtsblatt erscheinen. Nur falls die Stromversorgung ausfällt, hängt man die Neuigkeiten wieder an die Kirche. Tradition trifft Innovation – made in Ahlen.

2. Parkgebühren: Das neue Gold der Innenstadt

Ein besonders heikles Thema. Die Parkgebührenordnung wird überarbeitet, und das ist fast so brisant wie eine Steuererhöhung zur Weihnachtszeit. Künftig gilt: Die erste halbe Stunde ist gratis – ein Hoffnungsschimmer für alle, die nur „mal eben Brötchen holen“. Danach aber wird’s teuer. 1 Euro für die zweite halbe Stunde, 50 Cent für jede weitere. Der Tageshöchstsatz: 4 Euro. Damit ist klar – wer in Ahlen parkt, darf sich wie in einer Metropole fühlen, nur ohne Skyline.

3. Sondernutzung – wer die Straße liebt, zahlt

Auch die Satzung über Sondernutzungen öffentlicher Straßen bekommt ein Update. Neu ist: Wer seine erste Grundstückszufahrt baut, darf sich freuen – sie wird jetzt offiziell erwähnt. Außerdem wird das Aufstellen von Plakaten zur Wahl neu geregelt. Es dürfen 520 Laternen beklebt werden – doppelt so viele Flächen, wenn man Vorder- und Rückseite mitzählt. Das ist Demokratie in Quadratmetern: Politik zum Anfassen, solange der Wind nicht alles umbläst.

4. Hebesätze – das jährliche Lieblingswort der Finanzabteilung

Die Hebesatzsatzung 2026 ist die poetische Kunst des Erhebens. Die Grundsteuer bleibt in Kategorien unterteilt: für Wohngrundstücke 698 Prozent, für Nichtwohngrundstücke 1.318 Prozent. Damit ist klar: Wohnen kostet, aber Gewerbe kostet noch schöner. Die Gewerbesteuer liegt bei 445 Prozent, was ungefähr dem Puls eines Steuerberaters nach der Sitzung entspricht.

5. Gesellschaftsverträge deluxe – Stadthalle und Stadtwerke in neuer Form

Ahlen zeigt sich modern: Die Gesellschaftsverträge der Stadtwerke und der Stadthalle werden angepasst. Ziel: mehr Mitbestimmung, mehr Transparenz – und selbstverständlich mehr Sitzungen. Jede Ratsfraktion soll künftig einen Platz im Aufsichtsrat bekommen. Auch die Personalvertretung darf jetzt mitreden – mit Stimme, nicht nur beratend. Das ist quasi die Demokratisierung der Energieversorgung, nur mit Protokollpflicht.

In der Stadthalle wird’s ähnlich spannend: Der Aufsichtsrat bekommt 13 Mitglieder – eine Zahl, die hoffentlich kein schlechtes Omen ist. Außerdem wird das Ziel betont, Frauen im Gremium mit mindestens 40 Prozent zu beteiligen. Eine faire Sache – solange sich niemand freiwillig zum Aufräumen nach Veranstaltungen meldet.

6. Nichtöffentlicher Teil – die geheime Kür

Zum Dessert gibt’s noch ein Gesellschafterdarlehen, aber das bleibt geheim. Schließlich will man den Bürgern ja nicht alles verraten – Spannung gehört zur Demokratie dazu.

 

Der 30. Oktober verspricht also, wieder ein Fest der Verwaltungskunst zu werden. Zwischen Hebesätzen, Gesellschaftsverträgen und Laternenplakatierung wird Politik auf höchstem kommunalen Niveau zelebriert – mit der charmanten Mischung aus Pflicht, Paragrafen und einer Prise Lokalromantik.

Wer also mal wissen möchte, wie Demokratie wirklich funktioniert – nicht in Talkshows, sondern in Tabellen – der sollte sich am Donnerstag, 30. Oktober, um 16:00 Uhr in den Ratssaal des Ahlener Rathauses begeben. Eintritt frei, Unterhaltungswert garantiert.