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Wenn Landräte strampeln – die große Beckumer Pedal-Show

Man stelle sich vor: Die Spitzen der Verwaltung, sonst eher in Konferenzräumen, hinter Aktendeckeln und zwischen Kaffeekannen anzutreffen, schwingen sich auf das Fahrrad. Klingt nach einer politischen Satire, ist aber Realität: Die Landratsradtour führte diesmal durch Beckum. Der Höxberg wurde zum Startpunkt, der Drahtesel zum Machtinstrument.

Vom Schreibtisch auf die Slackline

Bürgermeister Michael Gerdhenrich begrüßte die Gäste aus Warendorf mit dem Enthusiasmus eines Animateurs auf Mallorca: „Willkommen im Paradies der Sportstätten!“ Erste Station: der nagelneue Fitness- und Hindernisparcours unterhalb der Soestwarte.

Wo früher ein hölzerner Trimm-Dich-Pfad aus den Siebzigern vor sich hin morschte, glänzt nun Edelstahl in der Sonne – so schick, dass man fast vergisst, dass man hier Liegestütze machen soll. Slackline, Sprünge, Kraftübungen: Die Verwaltungschefs warfen sich tapfer in Pose. Wer wollte, konnte den Landrat beim Dehnen beobachten – ein seltenes Schauspiel, fast so ungewöhnlich wie ein Haushaltsplan ohne Deckungslücke.

Pflaumenallee – die Verlockung der Verwaltung

Dann ging es weiter über die berühmte Pflaumenallee. Dort hängen die Früchte gerade so voll, dass man meinen könnte, Beckum wolle dem Kreis zeigen: „Seht her, hier tragen sogar die Bäume Überstunden.“ Die Radler hielten artig an, warfen bewundernde Blicke auf das Obst und überlegten vermutlich, ob man die Pflaumen in den nächsten Haushalt als „regionale Energiequelle“ einplanen könnte.

Blaue Lagune und roter Teppich aus Tartan

Weiter führte die Tour an der Blauen Lagune vorbei – jener Freizeitidylle, die klingt wie ein Cocktail, aber aussieht wie ein Baggersee mit Marketingkonzept. Ziel war das frisch sanierte Jahnstadion: 8.000 Quadratmeter Kunstrasen, neue Speerwurfanlage, Kugelstoß deluxe, Tartanbahn in makellosem Rot. Kostenpunkt: 460.000 Euro – und, man höre und staune, unter Plan geblieben. In Beckum nennt man so etwas schon ein Wunder, in Warendorf vermutlich ein Haushaltsparadies.

Dass das Stadion von allen genutzt werden kann, von früh um 8 bis abends um 22 Uhr, rief Begeisterung hervor. Endlich ein Ort, wo Verwaltung und Bevölkerung Schulter an Schulter sprinten können – oder zumindest so tun, als ob.

„11 Freunde“ – jetzt mit Lampenschirm

Anschließend steuerte der Tross die Römerkampfbahn an. Dort glänzt das Vereinsheim „11 Freunde“ nach Umbauarbeiten wie eine Mischung aus Designer-Lounge und Stadthalle light. Markus Kortstegge von der Spielvereinigung führte stolz herum und erzählte, dass er vieles selbst gemacht habe. Ein Bürgermeister schaut dabei natürlich sofort, ob er ihn nicht für die nächste Stadthallen-Sanierung anwerben kann.

Begeisterung auf beiden Seiten

Landrat Olaf Gericke war begeistert: „Beckum hat wirklich viel zu bieten – von Pflaumen bis Kunstrasen, von Edelstahlstangen bis Vereinsheim mit Panoramablick.“ Bürgermeister Gerdhenrich nickte zufrieden und erklärte, dass Sport und Freizeit wichtig seien, damit die Stadt attraktiv bleibe. Zwischen den Zeilen hörte man: „Wir haben hier vielleicht keinen ICE-Anschluss, aber immerhin eine Slackline.“

Politik in Turnschuhen

Die Landratsradtour zeigt: Verwaltung kann mehr als Akten wälzen. Sie kann radeln, dehnen, staunen – und sich dabei gegenseitig versichern, dass alles wunderbar läuft. Für die Bevölkerung bleibt die frohe Botschaft: In Beckum ist Sport kein Luxus, sondern Edelstahl.