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Wenn PowerPoint auf Kinderschutz trifft – Das Präventionsforum tagt und die Flipcharts glühen

Freckenhorst. Einmal im Jahr wird es in der Landvolkshochschule richtig heiß – und nein, nicht, weil die Heizung spinnt. Rund 150 Fachkräfte aus Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Bildung und Eingliederungshilfe treffen sich dort zum *Präventionsforum Kinderschutz*. Das klingt trocken, riecht aber nach PowerPoint, Flipcharts, Fairtrade-Kaffee und der ehrlichen Absicht, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen – zumindest für Kinder.

Freckenhorst - Wenn PowerPoint auf Kinderschutz trifft

Seit 2022 ist das Forum so etwas wie das Klassentreffen der Kinderschutz-Szene. Man kennt sich, man duzt sich, man nickt wissend, wenn jemand „interdisziplinäre Schnittstellenkommunikation“ sagt. Dieses Jahr stand alles unter dem großen Thema „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“. Also nicht mehr *über* sie reden, sondern *mit* ihnen – ein Konzept, das in manchen Behörden als revolutionär gilt.

Eröffnet wurde das Ganze von Wissenschaftlerinnen, die erklärten, dass Kinder durchaus kluge Gedanken haben, wenn man sie nur lässt – eine Erkenntnis, die manche Teilnehmende sichtlich überraschte. In den anschließenden Fachforen ging es dann richtig zur Sache: Beteiligung in Schutzkonzepten, rechtliche Grundlagen, Qualitätskriterien, Herausforderungen im Alltag – kurz: die heilige Dreifaltigkeit des pädagogischen Fachjargons.

Ein wissenschaftlicher Referent aus Münster brachte es auf den Punkt: „Kinder müssen nicht nur geschützt, sondern auch beteiligt werden.“ – Ein Satz, der so selbstverständlich klingt, dass er vermutlich erst nach dreistündiger Diskussion allgemeine Zustimmung fand. Danach wurden Praxisbeispiele gesammelt – vom partizipativen Hilfeplangespräch bis zur kindgerechten Gefährdungseinschätzung. Das klingt sperrig, ist aber im Kern: „Frag die Kinder einfach, was sie denken.“

Auch der Allgemeine Soziale Dienst mischte mit – zwei Fachkräfte präsentierten Methoden zur Beteiligung von Kindern im Kinderschutzverfahren. Dabei ging es nicht um bunte Bastelbögen, sondern um echte Mitbestimmung: Wie kann man Kinder in Entscheidungen einbeziehen, ohne dass sie das Gefühl haben, in einem Verwaltungsverfahren aufzuwachsen?

Eine weitere Expertin warf einen Blick auf Machtverhältnisse in der Hilfeplanung – und ja, da gibt es sie tatsächlich: Erwachsene reden, Kinder nicken. Das Ziel: Mehr Augenhöhe, weniger Amtston. Vielleicht sogar mal ein Gespräch, bei dem das Kind nicht das Gefühl hat, dass es gleich eine Unterschrift leisten muss.

In den Parallelforen wurde es kreativ. Da ging es um Medienarbeit (Kinder dürfen jetzt auch mal selbst filmen, statt gefilmt zu werden), um Inklusion („Wie schützen wir alle gleich gut, aber individuell?“) und um kindgerechte Formulierungen – ein Thema, bei dem schon so mancher Fachtext spontan in die Kita zurückversetzt wurde.

Natürlich war das Forum nicht nur Theorie. Es wurde genetzwerkt, was das Zeug hält. Fachkräfte tauschten Visitenkarten aus, Wissenschaftler nickten bedeutungsvoll, und in den Kaffeepausen wurden wahrscheinlich mehr praktische Lösungen gefunden als in manchem Arbeitskreis.

Fazit: Das Präventionsforum Kinderschutz 2025 war wieder ein voller Erfolg – ernsthaft engagiert, charmant chaotisch und mit genau der richtigen Mischung aus Idealismus und Excel-Tabelle. Wenn es eine Erkenntnis gab, dann diese: Der Schutz von Kindern ist keine trockene Verwaltungsaufgabe, sondern eine Teamleistung zwischen Herz, Hirn und Heißgetränk.