Wenn Prag Monaco spielt – Formel-Bolide auf der Autobahn
Die Jagd nach dem roten Phantom
Die Polizei tappte jahrelang im Dunkeln. Der Fahrer war immer maskiert, sein Helm schützte nicht nur vor Insekten, sondern auch vor Identitätserkennung. Für die Beamten blieb nur die Gewissheit: Da draußen fährt jemand mit 600 PS durch die Republik, und er hat weder Blinker noch Bock auf Regeln.
Bis jetzt. Ein Notruf meldete, dass der Rennwagen an einer Tankstelle gesichtet wurde. Offenbar brauchte auch der rote Teufel irgendwann Benzin – beziehungsweise einen ganzen Tanker. Mehrere Streifenwagen und ein Hubschrauber machten sich auf, als ginge es darum, den nächsten Bond-Schurken zu stellen.
Finale in Buk
Im Dorf Buk endete die Highspeed-Saga – nicht etwa durch eine dramatische Verfolgungsjagd, sondern weil der Mann schlicht anhielt. Man stelle sich die Szene vor: Ein Formelwagen zwischen Wellblechhütten und Gartenzwergen. Der Fahrer, 51 Jahre alt, schweigsam wie ein frisch polierter Auspuff. Keine Drogen, kein Alkohol, nur pure Leidenschaft fürs Gaspedal.
Die Polizei wirkte fast enttäuscht. Jahre Jagd auf ein Phantom – und am Ende steht da ein Mann mittleren Alters, der wahrscheinlich auch Mitglied im örtlichen Kegelverein ist.
Fakten zum Gefährt
Die rote Rakete stammt aus der GP2-Serie, dem Vorgänger der Formel 2. Mehr als 600 PS, über 300 km/h Spitzengeschwindigkeit – auf der Autobahn also ungefähr so deplatziert wie ein Düsenjet im Streichelzoo.
- Keine Scheinwerfer.
- Keine Blinker.
- Kein Kennzeichen.
- Dafür scharfe Kanten, die aussehen, als könnten sie Kleinwagen filettieren.
Mit anderen Worten: Nicht nur gefährlich, sondern auch komplett ungeeignet für die tägliche Fahrt zum Supermarkt.
Konsequenzen? Bitte auf die harte Tour
Die Polizei kündigte an: hohe Geldstrafe, Fahrverbot. Man könnte hinzufügen: Vielleicht auch ein Pflichtpraktikum in einer TÜV-Werkstatt, um den Unterschied zwischen „Straßenfahrzeug“ und „Rennwagen“ endlich zu verstehen.
Die Geschichte liest sich wie eine Mischung aus Fast & Furious und tschechischer Provinzposse: ein 51-Jähriger, der sich selbst für den verlorenen Bruder von Michael Schumacher hält, und eine Polizei, die erst nach Jahren herausfindet, dass Rennwagen zwar schnell, aber nicht unsichtbar sind.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Auch in Tschechien gilt – wenn du mit 600 PS und scharfen Kanten durch die Gegend fährst, wirst du irgendwann gestoppt. Spätestens an der Tankstelle von Buk.