Wenn Väter reden – und niemand weghört
Thema: Vatersein – irgendwo zwischen Steinzeit und TikTok
Am 7. Oktober um 18 Uhr ist es so weit. Dann wird in Ahlen feierlich darüber diskutiert, was ein Vater eigentlich ist. Früher war die Sache klar: arbeiten, Zeitung lesen, ab und zu den Kindern ein müdes „Mach, was deine Mutter sagt“ zuwerfen. Heute dagegen soll der moderne Vater alles zugleich sein: Ernährer, Erzieher, Feelgood-Manager, und nebenbei noch Hobbypsychologe mit pädagogischem Masterabschluss. Kein Wunder, dass sich Spannungen ergeben.
Das Integrationszentrum – die neue Volkshochschule für Papas
Organisiert wird das Ganze vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Warendorf. Normalerweise kümmert man sich hier um Sprachkurse und Teilhabe, diesmal aber um die große Frage: „Wie rede ich mit meinem Kind, ohne dass es danach sofort in Therapie muss?“ Finanziert wird der Spaß vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration – ein Ministerium so lang wie ein Ikea-Regal.
Inhalte des Abends – Krawatte ab, Gefühle raus
Es geht um Werte, Erfahrungen und Vorstellungen. Soll der Vater streng sein oder kumpelhaft? Muss er noch wissen, wie man einen Nagel einschlägt, oder reicht es, die Netflix-PIN zu kennen? Was passiert, wenn Papa „Nein“ sagt und Mama „Ja“? Und wie viel Playstation ist eigentlich gesund, bevor die Erziehungsberechtigten selbst süchtig werden? Fragen über Fragen – endlich mal auf einem offiziellen Workshop-Tisch statt beim Stammtisch in der Eckkneipe.
Teilnahmebedingungen – kostenlos, aber bitte mit Anmeldung
Der Eintritt ist frei. Ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass andere für „Selbstfindung und Vaterschaft“ dreistellige Coachingpreise zahlen. Hier reicht eine Anmeldung auf einer Website, die klingt, als wäre sie 2003 in Frontpage gebastelt worden: www.vaetergruppen.kreis-waf.de.
Die Vätergruppe – Stammtisch 2.0
Das große Ziel: Die Gründung von Vätergruppen. Früher hieß das Stammtisch, heute nennt man es „Selbsthilfegruppe mit pädagogischer Aufladung“. Statt Bierdeckel vollkritzeln gibt es Flipcharts, statt Diskussion über die Bundesliga einen Dialog über emotionale Verfügbarkeit. Der Unterschied: Am Ende fährt trotzdem jeder nach Hause und fragt sich, ob er das nächste Mal wiederkommen soll.
Förderung – Vaterliebe made in NRW
Damit auch wirklich jeder Vater zwischen Hammerschlag und Homeoffice über seine Gefühle sprechen darf, unterstützt das Land NRW das Projekt großzügig. Denn wenn schon die Energiewende hakt, dann soll wenigstens die Vaterwende gelingen.
Papas, packt die Emotionen aus!
Am 7. Oktober heißt es: Männer reden über Gefühle. Ein Ereignis so selten, dass es eigentlich schon in den Veranstaltungskalender der UN gehört. Vielleicht entsteht in Ahlen die erste Vätergruppe, die nicht nur gemeinsam über Rasenmäher redet, sondern auch über das, was wirklich zählt: den Familienalltag ohne Nervenzusammenbruch zu überstehen.