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Windows 11? Die Bundesverwaltung wartet noch auf das Update der Realität

Berlin – Während weltweit Computer schon fröhlich auf Windows 11 hochfahren, steht die deutsche Bundesverwaltung noch gemütlich im Startmenü von 2015. Microsoft hat zwar längst den Support für Windows 10 eingestellt, aber im Regierungsapparat gilt offenbar das Motto: „Never change a running Chaos.“

Windows 11? Die Bundesverwaltung wartet noch auf das Update der Realität

Laut einem Bericht von „netzpolitik.org“ hat die Bundesverwaltung derzeit keine Strategie, wie sie den Umstieg auf das neue Betriebssystem stemmen will. Kein Zeitplan, keine Kostenübersicht, kein Plan B – kurzum: ein klassischer deutscher Behördenmoment.

Ein Abgeordneter wollte es genau wissen und fragte im Finanzministerium nach, wie es mit der digitalen Zukunft aussieht. Die Antwort: sinngemäß ein Schulterzucken im PDF-Format. Es gebe „keine zentralen Daten“ – und um welche zu bekommen, müsse man „umfangreiche Erhebungen“ machen. Das klingt so, als wolle jemand herausfinden, wie viele Druckerpatronen im Land existieren, indem er jeden Amtsleiter einzeln anruft.

Dabei war die Idee eines zentralen Lizenzmanagements längst beschlossen – 2019. Es sollte Geld sparen, Prozesse vereinfachen und die IT endlich modernisieren. Doch daraus wurde bisher: nichts. Begründung? „Fehlende Ressourcen.“ Übersetzt heißt das: Niemand hatte Lust, Excel zu öffnen.

Während in Redmond die KI Cortana längst Rente beantragt, arbeitet man in Berlin offenbar noch daran, herauszufinden, wo die Installations-CD von Windows 7 geblieben ist. In einigen Behörden gilt der Spruch: „Wenn’s läuft, fass es nicht an“ – und läuft es nicht, ruft man den Hausmeister.

Ironisch: In einem Land, das seit Jahren über digitale Souveränität diskutiert, schafft man es nicht einmal, eine Windows-Version zu wechseln, ohne vorher einen Untersuchungsausschuss zur Systemsteuerung einzuberufen.

So könnte es passieren, dass Deutschland die erste Industrienation wird, die nicht von der KI ersetzt wird, sondern von ihrem eigenen veralteten Betriebssystem. Wenn der Rest der Welt längst holografische Besprechungen abhält, öffnet das Finanzministerium noch den Internet Explorer, um die „Startseite des Bundes“ zu laden.

Und während Microsoft freundlich darauf hinweist, dass Windows 10 ab jetzt keine Sicherheitsupdates mehr bekommt, antwortet Berlin sinngemäß: „Wir haben doch Firewalls!“ – wahrscheinlich aus Holz.

Natürlich könnte man jetzt sagen: „Dann nehmt doch Linux!“ Aber das wäre ja Eigeninitiative – und die ist in der Verwaltung etwa so gern gesehen wie ein USB-Stick ohne Freigabevermerk.

Das Ergebnis: Ein Land, das gleichzeitig Hightech-Forschung finanziert, aber beim Computerupdate an fehlenden Formularen scheitert. Willkommen in der digitalen Großmacht Deutschland, wo die Zukunft regelmäßig an der Benutzerkontensteuerung hängen bleibt.